„Lasst meine Bilder nicht sterben…“
Vortrag von Gabriele Reber (Historikerin) über Leben und Werk
der jüdischen Kunstsammlerin und Künstlerin Amalie Seckbach geb. Buch
aus Hungen
am Sonntag, den 2. Juli 2023, 17.00 Uhr,
Schloss Hungen – Blauer Saal
35410 Hungen
Schlossgasse 11
(Der Eintritt ist frei / Spende für den Freundeskreis Schloss Hungen
und für die AG „Spurensuche“ erbeten)
„Lasst meine Bilder nicht sterben…“, so der Titel eines Buchs und des Vortrags von Gabriele Reber zu dem der Freundeskreis Schloss Hungen e.V. gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Spurensuche“ einladen. Dabei geht es um die jüdische Kunstsammlerin und Künstlerin Amalie Seckbach geb. Buch aus Hungen.
Amalie Seckbach geb.Buch wurde am 7. Mai 1870 als älteste Tochter von Jacob und Therese Buch geb. Katzenstein in Hungen geboren und lebte hier 30 Jahre lang. Die jüdische Familie hatte ein großes Landmaschinengeschäft und waren angesehene Bürger der Stadt. Sie wohnten in einem stattlichen Haus Ecke Gießener und Friedberger Straße, das der Großvater gebaut hatte. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1890 wurde der gesamte Besitz schließlich verkauft. Mutter Therese zog zur Jahrhundertwende mit ihrer Tochter nach Frankfurt/Main. Dort heiratete Amalie Buch den Architekten Max Seckbach und begann damit, chinesische und japanische Holzschnitte zu sammeln, während sie an der neu gegründeten Universität chinesische Kunst studierte. Künstlerisch selbst aktiv wurde sie erst nach dem Tod ihres Mannes. Seit 1926 fertigte sie zunächst Plastiken an, von denen noch einige erhalten sind; später begann sie auch zu malen, wobei sie besonders von dem belgischen Maler James Ensor gefördert wurde. Es folgten verschiedene Ausstellungen im In- und Ausland.
Mit Beginn der Nazi-Herrschaft endete die Karriere von Amalie Seckbach. Zu spät entschloss sie sich zur Flucht, die nicht mehr gelang, und wurde mit 72 Jahren schließlich nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1944 völlig geschwächt und ausgezehrt nach einem Sturz starb. Auch im KZ hatte sie noch gemalt und gezeichnet, doch ihr künstlerisches Werk insgesamt ist zu großen Teilen vernichtet oder verschollen. Im Mai 2023 wurde vor ihrem letzten Wohnsitz in der Langen Straße in Frankfurt/Main zu ihrem Gedenken ein „Stolperstein“ verlegt.
Gabriele Reber hat jahrelang intensiv recherchiert und bereits im Jahr 2006 ein Buch über Leben und Werk von Amalie Seckbach veröffentlicht. Inzwischen hat sie auch noch weitere Informationen über Amalie Seckbach herausgefunden. In diesem Frühjahr wurde im Jüdischen Museum in Frankfurt/Main unter dem Titel „Zurück ins Licht“ eine viel beachtete Ausstellung mit Werken der vier Künstlerinnen Amalie Seckbach, Rosy Lilienfeld, Erna Pinner und Ruth Kahn gezeigt, Grund genug für den Freundeskreis Schloss Hungen e.V. gemeinsam mit der AG „Spurensuche“, Gabriele Reber nochmals zu einem Vortrag über Leben und Werk der Hungener Jüdin und Künstlerin Amalie Seckbach einzuladen.