Geometrische Abstraktion – Malerei und Keramik im Dialog

Geometrische Abstraktion – Malerei und Keramik im Dialog / Jutta Spies

Ausstellungseröffnung war am Sonntag, den 13. März 2022
um 15.00 Uhr
im Schloss Hungen
im Pferdestall
Schlossgasse 11
35410 Hungen

Jutta Spies zeigt in der Gemeinschaftsausstellung keramische Kugeln aus dem Rauchbrand.
So wie der Maler mit einfachen geometrischen Formen arbeitet, reduziert Jutta Spies ihre Formgebung diesmal auf nur einen geometrische Körper – mit unendlich vielen „Ansichtsseiten“ – die Kugel. Die optimale Grundform für die Oberflächengestaltung.
Der Rauchbrand ist die ursprünglichste Technik der Oberflächengestaltung für Keramik. Er wird entweder in einer Grube oder wie bei Jutta Spies in einer Tonne ausgeführt. Die endlosen Möglichkeiten dieser Technik faszinieren, sie sind eine Verbindung zwischen dem Menschen und dem Zufall, dem Erfinden und Experimentieren. Das Feuer zeichnet unvorhersehbare und weitgehend unplanbare Spuren auf die polierte und geschrühte Keramik.
Erfordert das Formen der Kugeln exaktes und geplantes Vorgehen überläßt Jutta Spies die Kontrolle der Oberflächengestaltung dem Feuer. Einfluss nehmen kann sie durch Materialien, die mit gebrannt werden. Wie sie wirken macht den Reiz dieser Brenntechnik aus. Jedes Stück ist einzigartig und das Herausholen aus der Asche ist so spannend wie eine archäologische Ausgrabung.

Geometrische Abstraktion – Malerei und Keramik im Dialog / Albert Wagner

Albert Wagner gelangte zuerst und vielfach über den Weg des eigenen Photos, das reduziert und abstrahiert wurde zum Bild auf Leinwand. Dann über den Weg der konkreten Bildkonstruktion nach eigenen Vorstellungen und Wahrnehmungen aus der Umwelt. In den Bildern werden mindestens zwei Betrachtungsweisen angeboten, was zu einer mehr oder weniger starken Verunsicherung der Wahrnehmung führen soll. Es kommt selten zu einer Eindeutigkeit beim Betrachter, aber zu dessen eigener mentalen Konstruktion von Wirklichkeit. Gestaltet werden – trotz flächiger und monochromer Malweise räumliche Illusionen – auf einer zweidimensionalen Fläche eine räumliche dritte Dimension. Allerdings hat auch die Auseinandersetzung mit der Lehre des Zen einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Bildgestaltung. Aufgrund dieser Philosophie, dass keine Leere existiert, sondern immer alles in Zusammenhang zu sehen ist, werden die Flächen – ob farbig oder weiß – entsprechend gegeneinander gesetzt. So ist es durchaus gewollt, dass relativ große „leere“ Flächen ein Teil der Komposition sind und damit zu den Spannungen führen, die den Betrachter provozieren soll.

Albert Wagner
www.wagner-albert.de